Was 2021 mit dem Traum von Menschen aus verschiedensten Selbsthilfegruppen begann, eigene Themen auf die Bühne zu bringen, entwickelte sich zu einem mehrjährigen Theater-Selbsthilfe
(kurz Thilfe)-Projekt, bei dem zusammen mit der Sozial- und Theaterpädagogin und Dragon Dreaming-Trainerin Jenny Wölk das Stück "Aufwärts zu den Tälern" entstand. In monatlich
stattfindenden, therapeutisch wirkenden Workshops und mit den Methoden des Thoffer Methodenkoffers wurden einzelne Szenen spielerisch entwickelt, eine herzliche Gruppendynamik
aufgebaut, viel gelacht und so zu mehr Mut und Lebensfreude gefunden.

Das Stück enthüllt bittere Wahrheiten über Menschen, die es nicht immer leicht im Leben haben. Die Geschichte handelt von Bona, deren gut funktionierendes und karriereorientiertes Leben durch
ein Burn-out zusammenzubrechen scheint. Ihr Partner schickt sie daher zur Selbsthilfegruppe "Ängste überwinden". Bona hat extreme Vorbehalte. Die Treffen der Selbsthilfegruppe, Traumszenen
und kreativen Darstellungen der Innenwelten zeigen unverschleiert und trotzdem mit viel Humor und Perspektivwechsel das Leben und Fühlen mit verschiedensten Diagnosen: Burn-out, Borderline, Alkoholabhängigkeit und Blindheit. Mittlerweile wurde auch die
Angehörigenperspektive ergänzt. Durch die bunten Leute, die der Spiegel der Gesellschaft sein sollen, und Pima, einer Pantomime, wird eine kreative Form der Audiodeskription geschaffen und
ein barrierearmes Handlungsverfolgen möglich. Im Laufe des Stücks integriert sich Bona in die Gruppe und erfährt, wie viel Unterstützung eine solche im Alltag bieten kann. Gegen Ende des Stücks wird deutlich, dass die einzelnen Protagonisten sich nicht nur mit ihren jeweiligen Erkrankungen und Einschränkungen arrangieren können, sondern beginnen, sich auf ihr Potential zu besinnen.

So wie im Stück dargestellt, wurde das Projekt auch im wirklichen Leben von den Teilnehmern empfunden. Der Wunsch, auch nach dem Auslaufen der Förderung durch die Krankenkassen, mit
der Theater-Selbsthilfe weiterzumachen, sowie nochmal aufzutreten, um mit dieser Botschaft möglichst viele Menschen zu erreichen, konnte unter anderem dank der großzügigen Förderung der
Blinden- und Sehbehindertenstiftung (BSTN) möglich gemacht werden. Am 30. März 2025 um 16 Uhr hieß es im Theater an der Ilmenau erneut "Aufwärts zu den Tälern" in einer erweiterten und verbesserten Version. Auch wenn nicht alles perfekt lief, spielte sich die 22-köpfige Truppe und Assistenzhund Memo in die Herzen der rund 500 Zuschauenden, die von dem Stück begeistert, bewegt und
belustigt waren.

Dieser wunderschöne Abend wurde aufgezeichnet und eine Veröffentlichung in audiodeskriptiver Form wird angestrebt.